Angela Bugdahl
moderner realismus
Über meine Arbeiten
Seit 1995 arbeite ich überwiegend an Projekten. Bei diesen Projekten versuche ich, das Thema ganzheitlich zu erfassen, um möglichst viele Aspekte ans Licht zu bringen.
Die Bilder sind immer ambivalente Auseinandersetzungen mit zeitgenössischen Problemstellungen. Das Projekt „Struwwelpeter“ erweist sich beispielsweise mit den Aspekten Bulimie, Hyperaktivität, Xenophobie als äußerst aktuell. Bei den Stilleben sind meine Themen jedem vertraute Gegenstände des täglichen Lebens.
Es ist nicht einfach, triviale Dinge aus dem Alltag so darzustellen, daß sie in unserem modernen und dynamischen Leben weder klischeehaft noch bieder wirken. Deshalb versuche ich, durch harte Beleuchtung, ungewöhnliche Ausschnitte, extreme Vergrößerung u.a. Distanz zu erzeugen. Dadurch wirken die Bilder kühl, cool, fremd – und manchmal sogar unheimlich auf die Betrachter. Ich versuche, in Stilleben sachlich zu bleiben, was jedoch nicht Gefühlskälte bedeutet. Das Detail wird mehr und mehr eliminiert. Doch wenn ich einerseits auf illustratives Dekor verzichte, versuche ich andererseits, die Schönheit und Reinheit der Form des Gegenstandes zu betonen. So entsteht für meine Empfindung eine Art kühler Poesie des Alltags.
Kommentar zu den Bildern Figurenkabinett
Im Figurenkabinett sind Schaufensterfiguren und Schneiderpuppen zu sehen. Figuren und Puppen sind Nachbildungen der menschlichen Gestalt, die vordergründig der Schneiderei und der Demonstration von Bekleidung dienen, aber auch als Spielzeug, zur Dekoration, bei Prozessionen, für magische und Kultzwecke verwendet werden. Schaufensterfiguren sind trotz ihrer Anonymität und stilisierten Schönheit immer Zeitzeugnisse, was sich oft erst im Rückblick offenbart. Mir dienen Schaufensterfiguren und Schneiderpuppen als neutrale Träger für unterschiedliche Ideen. Die Figuren sind überwiegend Frauen, deren Leben oder Geschichte mich seit langem beschäftigen. Es sind Frauen mit tragischen Schicksalen, Frauen aus Märchen und Sagen oder Künstlerinnen wie Frida Kahlo oder Camille Claudel. Um das Wesen der Figuren und ihre Wirkung in eine moderne Form umsetzen zu können, brauchte ich eine Art Dramaturgie. Symbole und Accessoires, die auch absurd oder grotesk sein können, kommentieren und charakterisieren die oft gesichtlosen Figuren.